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Am 6. Juli 2015 hat die Jury "Spiel des Jahres" die Siegertitel von diesem Jahr veröffentlicht:

"Colt Express" von Christophe Raimbault aus dem Verlag Ludonaute ist das "Spiel des Jahres 2015".

"Broom Service" von Andreas Pelikan und Alexander Pfister aus dem Verlag alea/Ravensburger ist "Kennerspiel des Jahres 2015".

Und "Spinderella" von Roberto Fraga aus dem Verlag Zoch ist "Kinderspiel des Jahres 2015".

"Colt Express" ist das "Spiel des Jahres 2015"

2 - 6 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 40 Minuten

Colt ExpressWir als Banditen überfallen im Wilden Westen einen dreidimensionalen Zug, der in tollkühner Fahrt über Weichen, Brücken und durch Tunnel jagt. Revolver rauchen und Fäuste fliegen, während wir von Waggon zu Waggon hechten, um die Reisenden zu berauben und Kontrahenten auszustechen. Achtung, der Marshal kommt! Schnell flüchten die Gauner aufs Dach, wo die Action gleich weitergeht. Reihum spielen wir Aktionskarten auf einen gemeinsamen Stapel – je nach Gleisabschnitt mal offen, mal verdeckt, mal zwei am Stück. Aber erst am Ende der Runde erleben wir das Ergebnis dieser Programmierung: Prügeleien, flinke Finger und der gefürchtete Marshal sorgen für Überraschungen und Schadenfreude. „Colt Express“ spult mit einfachen Regeln ein furioses Abenteuer ab, um das jeder Regisseur uns Spieler beneidet.

Begründung der Jury:

Ein Spiel wie eine Westernparodie! Fast schon in Slapstick-Manier verlieren die Banditen die sicher geglaubte Beute in Schlägereien oder sie ballern einfach ins Nichts. Wer gerade noch darüber feixt, anderen Gaunern die Absichten vermasselt zu haben, tappt schon bald selbst in einen Hinterhalt. Diese Mischung aus Planung und Chaos hat Charme und viel Witz. Lok und Waggons als dreidimensionaler Spielplan machen „Colt Express“ zudem zu einem echten Hingucker.

"Broom Service" ist das "Kennerspiel des Jahres 2015"

2 - 5 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 75 Minuten

Broom ServiceDing Dong, Ihr Elixier ist da! Wer heutzutage im Zauberreich etwas auf sich hält, der lässt sich seinen Trank von flinken Hexen oder zotteligen Druiden frisch gebraut nach Hause liefern. Die Spieler übernehmen einen dieser fliegenden Bringdienste auf der Jagd nach Punkten und Zauberstäben. Sie wählen in jeder Runde aus zehn verschiedenen Rollen vier aus, um Tränke herzustellen und an Türmen abzuliefern. Jede Karte zeigt eine Aktion, die mutig oder feige ausgeführt werden kann. Die mutige Aktion ist zwar lohnender, aber auch riskanter: Ein nachfolgender Spieler könnte sie wegschnappen. Also doch lieber auf Nummer sicher gehen, feige spielen und sich mit weniger begnügen? „Broom Service“ ist ein Stichspiel, das Planung, Intuition und mutiges (und manchmal eben auch feiges) Spiel belohnt.

Begründung der Jury:
Mutig oder feige sein? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch eine Partie „Broom Service“. Die immer wieder geforderte Einschätzung, eine Aktion riskant und somit viel lukrativer ausführen zu wollen oder lieber vorsichtig und damit verlässlich, sorgt für Spannung am Fließband. Wahrlich magische Momente erlebt, wer die taktischen Vorhaben der Gegner entzaubert. Besonders schön: Zusätzliche Profi-Varianten gestalten das Spiel noch abwechslungsreicher.

"Spinderella" ist das "Kinderspiel des Jahres 2015"

2 - 4 Spieler • ab 6 Jahren • ca. 20 Minuten

SpinderellaFlinke Ameisen flitzen über den Waldboden. Doch über ihnen lauern drei fette Spinnen in ihrem Netz. Dieses ist auf einem zweiten Spielplan abgebildet, der über dem Waldboden „schwebt“. Magnetkraft sorgt dafür, dass sich durch die Bewegung zweier Spinnen die dritte am langen Baumwollfaden auf den Waldboden abseilen kann und dabei eine Ameise einfängt. Würfelglück und clevere Überlegungen bestimmen, ob man entweder eine seiner Ameisen zieht oder die beiden Spinnen im Netz bewegt – oder ob man einen hohlen Baumstumpf über eine Ameise stülpt. Diese ist dann zwar vor Spinderella geschützt, aber auch am Weiterlaufen gehindert. Ein außergewöhnliches dreidimensionales Spiel, das mit einer gelungenen Mischung aus Fortuna und Taktik auch bei älteren Mitspielern für viel Spannung sorgt.

Begründung der Jury:

Unten auf dem Waldboden ist viel los – und oben drüber auch. Der doppelbödige Mechanismus mit Magnetkraft zieht Spieler magisch an. Der Autor Roberto Fraga gewinnt dem klassischen Laufspiel eine neue Ebene ab. Die lauernde Spinne direkt über dem Ameisentreck sorgt für ein permanentes Kribbeln. Ärgere ich mit ihr die Mitspieler? Oder bringe ich meine Ameisen ins sichere Ziel? Diesem packenden Spielprinzip ordnet sich das tolle Material jederzeit unter. Es ist kein Gimmick.